Kohlenmeiler

Geschichte des Meilers in Walhausen

Der Laie fragt sich, wozu wurde Holzkohle in unserer Region in solch großen Mengen gebraucht?
Man brauchte sie um Erze, genauer gesagt um Kupfererze, zu schmelzen.

Dies geschah bereits vor über 500 Jahren in der Kupferschmelzhütte in Nohfelden. Holzkohle war damals der einzige Energielieferant für den Schmelzbetrieb. Um 1 Tonne Kupfererz zu schmelzen, wurden bis zu 7 Tonnen Holzkohle benötigt. Um 7 Tonnen Holzkohle zu produzieren, waren je nach Qualität des geschlagenen Holzes um die 90 Raummeter Holz erforderlich. Dadurch erfuhr die Holzkohlemeilerei eine beträchtliche Bedeutung unter den Waldnutzungsforschern. Das geringe Gewicht der Holzkohle ermöglichte ihren Transport über größere Strecken, so dass die Köhlerei in weitem Umkreis um die Erzverhüttung betrieben werden konnte. Einige der früheren Meilerstandorte lassen sich heute noch im Bereich des „Buchwaldes“ deutlich erkennen.

Sowohl Kupfererzbergbau als auch Köhlerei prägten daher die industrielle und forstwirtschaftliche Gegend unseres Ortes entscheident mit.
Umfassende Informationen in Wort und Bild über Gechichte, Technik und Handwerk erfahren die Besucher vor Ort von unseren Laienköhlern.

Kupfererzbergbau vom 15. bis 18. Jahrhundert

Die Kupferlagerstätten bei Walhausen gehören zu einem Streifen von ca. 45 km Länge und 2 km Breite, der sich zwischen Walhausen und Kirn erstreckt. Infolge der Vulkanität haben sich hier Kupfererze gebildet.

In Walhausen wurde in verschiedenen Gemarkungen Kupfererzbergbau betrieben. Die Hauptabbaugebiete befanden sich im Bereich der heutigen Flurbezeichnungen „Unterm Zechhaus“ und „Grubenberg“. Der tatsächliche bekannte Zeitpunkt der ersten Erwähnungen des Kupferbergbau´s bei Walhausen ist das Jahr 1454. Die Einstellung des Bergbaus erfolgte endgültig im Anschluss an die Französische Revolution 1794, obwohl der größte Teil der Gruben wegen mangelnder Ergiebigkeit schon gut 200 Jahre vorher stillgelegt wurde.

Die bekannten „Köhlertage“ in Walhausen finden 2013 erneut statt und sollen die Bergbauzeit in Walhausen wieder ins Bewusstsein bringen.

Sinn und Zweck der Holzverkohlung

Sinn und Zweck der Holzverkohlung in unseren Wäldern war die Bereitstellung eines leistungsfähigen Energieträgers für die Erzschmelze in Nohfelden, deren erste Erwähnung in das Jahr 1476 zurück reicht. Diese Schmelze wurde für die Verhüttung der bei Walhausen gewonnenen Kupfererze errichtet. Der Bergbau bei Walhausen hatte zwei Betriebsperioden, zunächst etwa von der Mitte des 15. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts und dann von 1720 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Es wurden Kupfer- und Bleierze gewonnen. Die Hoffnung auf die Gewinnung von Silbererzen ging nicht in Erfüllung. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche der Wiederinbetriebnahme – vergeblich. Aus heutiger Sicht ist eine weitere Ausbeutung unwirtschaftlich. Außer bei Walhausen mit dem Hauptbetrieb wurde auch auf den Gemarkungen der Nachbardörfer Mosberg-Richweiler, Wolfersweiler und Gimbweiler ein Erzabbau versucht. Dieses blieb jedoch bei Hoffnungsbauten.

Das taube Gestein wurde entweder auf Halden geschürft oder wieder im Bergwerk versetzt. Diese Spuren bergmännischer Tätigkeiten sind auf den Fluren Auf der Kunst, Unter’m Zeghaus, Vor der Höhe, Am Weißenhaasen, Am LeckersbergundAuf’m Grubenberg noch deutlich erkennbar.

Die Erze wurden unter Pochwerken so lange gestampft, bis sie fein genug waren, um mit Wasser einen Schlamm zu erzeugen. Dieser Schlamm wurde in sogenannte Schlammsümpfe gebracht. Dort setzte sich unter Zugabe von Wasser der schwere metallische Anteil (Reinerz) unten ab, die leichtere Erde schwomm mit dem Wasser davon.

Holzkohlemeilerei

Die Holzkohlemeilerei war keine Waldwirtschaftsform, die nur um ihrer selbstwillen betrieben wurde. Sie war untrennbar mit dem Kupfererzbergbau in unserer Gegend verknüpft. Wir siedeln sie deshalb zeitgleich mit den bergbaulichen Aktivitäten an, obwohl literarische Hinweise hierzu eher dürftig sind.

Die Meilerköhlerei ist ein bereits ausgestorbenes Gewerbe, weil sie gegenüber der industriellen Köhlerei zu unproduktiv arbeitet. Während bei der Meilerköhlerei nur Holzkohle gewonnen wird, ist Diese bei der heute üblichen Retortenköhlerei ein Abfallprodukt, wobei die gewonnenen Essigsäuren, Methylalkohle und Holzteere für die chemische Industrie von größerer Bedeutung sind.
Mit dem Beginn des Steinkohleabbau´s im südlichen Saarland im 19. Jahrhundert war das Ende der Holzkohleerzeugung besiegelt.